Taler, Gulden, Heller und Pfennig: Wer sich mit der
Geschichte der europäischen Währungen beschäftigt, stößt immer wieder auf die
klangvollen Namen traditionsreicher Münzen. Kaum eine Währung, die nicht auf
eine vielhundertjährige geschichte zurückblicken kann. Dem Euro scheint es
dagegen an Tradition zu fehlen. Noch niemals zuvor gab es Münzen oder Banknoten
unter diesem Namen. trifft diese Einschätzung hinsichtlich der bloßen
Währungsbezeichnung zu, ist sie ansonsten völlig falsch.
Wie keine Währung zuvor führt der Euro die große Tradition der europäischen
Münzgeschichte fort, eine Historie, die immer wieder das streben nach einer
Vereinheitlichung der Währung erkennen lässt.
Ein Bemühen, das den Währungshütern Roms noch weitgehend unbekannt war. 211 v.Chr.
wurde der Denar als Hauptsilbermünze des römischen Reichs eingeführt und bestand
anschließend rund 400 Jahre im Imperium Romanum mit allmählicher Wertverringerung
fort. Mit dem Verfall der römischen Währung im 3. Jahrhundert verschwand auch der
Denar und machte anderem Kleingeld, zum Beispiel dem Antonian als Doppeldenar und
dem Follis, Platz. Auch nach dem Zerfall des römischen Imperiums liefen in den
nachfolgenden germanischen Königreichen noch Jahrhunderte die römischen Münzen um.
Daneben gab es aber seit dem 5./6. Jahrhundert germanische Münzprägungen, vor
allem als Goldmünzen. Silbermünzen in nennenswerter Zahl entstand erst wieder
im späten 7. Jahrhundert im Franken-Reich. Die Münzreform Karls des Großen am
Anfang des 8. Jahrhunderts gab dann für Jahrhunderte die Richtung für die
Münzprägung vor.
Zunächst lag das Recht, Münzen zu prägen, ausschließlich in den Händen des Königs.
Als dann die Münzrechte auf Klöster, Bischöfe, Fürsten und schließlich Städte
übertragen wurden, nahm die Vielfalt und damit die Zersplitterung im Münzwesen
immer weiter zu. Und das Geld wurde schlechter! Für Münzherren war nämlich der
Gewinn umso höher, je weniger Silber in seinen Münzen war.
Immer wieder gab es Versuche, Ordnung in das Nebeneinander der Währungen zu bringen.
Benachbarte Territorien schlossen sich zu Münzvereinen zusammen, beispielsweise der
Rheinischen Münzverein oder in Norddeutschland der Wendische Münzverein, um zu einer
einheitlichen Münze zu gelangen.